Geschafft! Heute geht unsere Weltreise in Melbourne zu Ende. Wir sitzen bereits im Flieger Richtung Deutschland! 🛫👩✈️ 16 Monate waren wir unterwegs, genau 12.365 km liegen hinter uns, 3 Kontinente und 18 Länder. Wir haben geflucht, gelacht und selten geweint. Aber eh es hier zu pathetisch wird, fehlt uns noch ein letzter ausführlicher Rückblick aus Asien, auch wenn wir die letzten 3 Monate bereits in Australien verweilten und ganz andere Abenteuer erlebten, hier ein kleiner Zeitsprung:
Schon als wir Ende Januar uns in Thailand der malaysischen Grenze näherten, stieg der muslimische Einfluss sichtbar. Im mehrheitlich buddhistischen Thailand (über 90 Prozent) waren bis dahin bunt verzierte Tempel und unzählige goldene Buddha-Statuen an der Tagesordnung. Doch im südlichen Bundesstaat Songkhla warben immer mehr Essensstände mit Hallal–Menüs und am Straßenrand erblickten wir viele Moscheen mit Minaretten… So erklang der Ruf des Muezzin hin und wieder, während wir die ersten Frauen mit Kopftuch erblickten.




Unsere Route in Malaysia führte uns von Padang Besar (im Norden) bis nach Johor Bahru (ganz im Süden), einmal an der Westküste entlang. 14 Tage radeln, 8 Pausentage, 1.010 km und einmal Trampen. Jeahh!

Die drei Wochen in unserem 15ten Radreiseland fühlten sich definitiv länger an. Obwohl wir das detailreiche Planen längst aufgegeben haben, stolperten wir von einem Highlight ins nächste, es lagen einfach so viele Sightseeing-Punkte genau auf unserer Route – George Town, Cameron Highlands, Kuala Lumpur, Malakka und dann landeten wir sogar bei einem der höchsten Feste für die tamilischen Hindus. Das multiethnische Land war für uns definitiv eine große Überraschung. Durch den hohen indischen (7 Prozent) und chinesischen (23 Prozent) Bevölkerungsanteil, bot sich uns ein angenehm abwechslungsreiches Essen. Wir genossen die verschiedenen Küchen wirklich sehr.








Nur wettertechnisch hatte es Malaysia in sich. Schon im Süden Thailands überraschten uns immer wieder heftige Schauer. Während wir durch den 32 Millionen Einwohner-Staat strampelten, zog es sich fast jeden Nachmittag wie aus dem Nichts zu, heftiger Wind kam auf und sturzartig fiel Platzregen. An Radeln war da nicht mehr zu denken. Da hieß es nur Zuflucht finden oder am allerbesten schon im Guesthouse einchecken.






Ansonsten werden uns die wahnsinnig großen Palmölplantagen in nicht so guter Erinnerung bleiben. Wer sich je gefragt hat, was eigentlich das Problem von Palmöl ist (es ist schließlich weltweit das ertragreichste Öl), muss nur durch Malaysia reisen. Immer wieder fuhren wir durch schier endlose, monotone Palmölplantagen. Das Land ist international der zweitgrößte Palmölhersteller (seit 2006 hinter Indonesien) und das sieht man leider überall. Allein im Jahr 2021 wurden über 90 Mio. Tonnen Palmöl allein hier produziert. Einmal sind wir sogar aus Versehen in einer Ölfabrik gelandet. Wir hatten uns etwas im Weg verfranzt (Komoot wollte einen Schleichweg fahren, den es nicht gab) und die kürzeste Möglichkeit, auf unsere Straße zurückzukommen, war einmal mutig durchs Betriebsgelände. Wir wurden dabei nicht wirklich aufgehalten. Der Gestank war bestialisch! Es rauchte und qualmte überall, am Eingang blubberte eine braune Masse in einem riesen Betonbecken und Arbeiter ohne Atemmaske oder sonstige Schutzkleidung schaufelten Tonnen von Fruchtstände der Ölpalme. Rund um die Fabrik gab es nur einen kleinen, völlig verschlammten Fluss und am Hintereingang kamen uns jede Menge LKWs mit einer schwarzer, schleimigen Masse auf der Ladefläche entgegen. Uns hat das auf jeden Fall noch einmal gezeigt, welche katastrophalen Auswirkungen der Anbau von Palmöl auf die Natur hat. Müssen wir wirklich ein Öl auf Kosten des Regenwaldes konsumieren?










Camping mitten auf dem Golfplatz
Wie schon mehrmals erwähnt: Wir lieben unser Zelt. So sehr wir große gemütliche Betten und saubere Duschen auch schätzen, so freuen wir uns immer, wenn wir einen netten Campingspot entdecken und unser kleines Reisezuhause aufbauen. Nach gerade mal 2 Tagen in Malaysia mit Übernachtungen in Unterkünften, fand Dana einen kleinen Campingplatz, den wir fröhlich ansteuerten. Doch plötzlich standen wir vor einer Schranke zu einem schicken Golfresort. Etwas verwundert fragten wir die Wächter nach dem Zeltplatz, die uns problemlos herein winkten und uns per Moped zu unserem Ziel leiteten. Etwas baff radelten wir zwischen den grünen Wiesen auf denen kleine Golfcaddies cruisten und sogar den ein oder anderen Abschlag konnten wir bewundern. Tatsächlich hatte Ken, der Campingwart, eine kleine Fläche mitten auf einem Golfgelände gekauft und umgebaut. So saßen wir also in unserem Zelt und konnten den Golfenden zuschauen. Hach, es gibt so wunderbar absurde Orte. 🤩
Ken machte mit uns einen Ausflug zu Wasserfällen, wo wir glücklich plantschten und picknickten und Abends bekamen wir super Tipps von einem belgisch-malaysischen Camper-Pärchen, was wir alles in den nächsten Wochen machen könnten. Und so kam es, dass wir von einem Höhepunkt zum nächsten radelten.







George Town – Schmelztiegel der Kulturen
Auf George Town waren wir wirklich neugierig. Als UNESCO-Weltkulturstadt preist jeder Reiseblog die bunte Stadt als Schmelztiegel der Kulturen an: Einflüsse chinesischer und indischer Kultur vermischen sich mit der malaysischen, gleichzeitig hipp, mit zahlreichen Moscheen, Kirchen, hinduistische und chinesisch-buddhistische Tempeln. Ob George Town hielt, was es versprach?
Die Stadt liegt in dem Bundesstaat Penang und hat knapp 160.000 Einwohner:innen. Platziert auf einer Insel, führte nur eine einzige Autobahnbrücken (13,5 km lang) hinüber und diese wirkte nicht so, als könnten wir uns mit unseren Rädern ins Getümmel werfen. Also nahmen wir die Fähre. Aber selbst die Fahrt zum Anleger war abenteuerlich. Große, unübersichtliche Straßen und Brücken, ein wildverzeigtes Autobahnkreuz. Wie kommt man als Fußgänger:in dorthin, fragten wir uns. Aber letztendlich war es zum Glück doch sehr einfach, auf die Fußgänger-Fähre zu kommen. Unsere Räder wurden kurzerhand aufs Dach der Fähre verfrachtet und los ging’s.









Und wirklich. Wir waren angetan von George Town mit seinem internationalen Flair. Überall zierte Streetart die Fassaden der kleinen Gässchen; so schlenderten wir gemütlich von einem Kunstwerk zum nächsten. Kleine, hippe Cafés luden zum Verweilen ein. Immer wieder hielten wir an, um einen chinesischen Reispudding zu probieren oder indischen Chai zu trinken. Und der chinesische (buddhistische) Goddess of Mercy Temple liegt nicht mal 200 Meter vom hinduistischen Sri Mahamariamman Temple und 350 Meter von der Kapitan Keling Mosque (einst von indischen Muslimen gegründet) entfernt.
Obwohl wir nur einen Tag blieben, fuhren wir auch noch mit einer kleinen Seilbahn auf die Penang Hills, um den fantastischen Blick auf die Insel zu genießen und im Regenwald zu spazieren. George Town hat sich wirklich gelohnt!



Ipoh – beim Fest der Tamilen
Unser nächstes Highlight wartete schon zwei Tage später, in Ipoh, auf uns. Es war weniger die Stadt an sich als Thaipusam, der wichtigste tamilisch-hinduistische Feiertag. An diesem Tag überreichte einst die Götting Parvati ihrem Sohn Murugan eine mächtige Lanze, damit er gefürchtete Dämonen bekämpfen kann. Aus Verehrung zu Murugan durchbohren sich deshalb zu Thaipusam einige Gläubige mit spitzen, langen Metallstäben Wangen, Zunge oder Rücken. So die sehr kurze Zusammenfassung einer komplexen Tradition. Wir verbrachten zwei Abende in der Nähe des hinduistischen Tempels in Ipoh und betrachten fasziniert das gesellige Treiben. Viele waren in gelbe Kleidung und Tücher gehüllt… hatten sich schön gemacht. Gläubige trugen barfuß einen Milchkrug zum Altar. Und ab und an kam eine kleine Prozession, in der ein Mann mit viel Musik und Getöse einen Kavadi trug (das ist eine Art geschmückter Stahlkäfig, den die Gläubigen auf den Schultern tragen zur Selbstkasteiung). Andere wandelten in Trance an uns vorbei, warfen sich im Tempel auf den Boden, rollten ehrfürchtig über den Asphalt und einmal kam tatsächlich ein Mann mit vielen Metallhaken im Rücken an uns vorbei. An den mächtigen Haken waren Seile gespannt, die von einer anderen Person recht ruckartig gezogen wurde. Für uns, war diese gewaltvolle Gottesehrung, nicht immer einfach anzusehen.






Papan – Das verlassene Zinndorf
Während wir in Ipoh verweilten, besuchten wir noch ein weiteres kleines Highlight. Nur 16 km von Ipoh entfernt liegt Papan, ein fast komplett verlassenes Zinndorf. Zuerst siedelten sich hier Chines:innen an, die einst mit dem Zinn-Abbau begannen. In den 1880ern erlebte die Region einen regelrechten Zinnrausch, der Papan zu einem reichen Ort werden ließ. Es folgten einige Ups-and-Downs der Zinngeschichte und ab Mitte der 1980er war es schließlich, unter anderem wegen des schlechten Zinnpreises, mit dem Minenabbau gänzlich vorbei. Mit den verlorenen Arbeitsmöglichkeiten, verließen viele Menschen den Ort. Zeitgleich wurde ganz in der Nähe radioaktiver Müll abgelagert, was die Abwanderung weiter voran trieb. Heutzutage stehen viele Häuser leer und verfallen. Nur wenige, vor allem ältere Bewohner:innen, wohnen noch hier. Ansonsten gleicht der ganze Ort eher einer kleinen Geisterstadt. Wir lieben ja Lost Places und so zogen wir durch die verfallenen Häuser, in denen sich langsam die Natur ihren Weg bahnt.







Cameron Highlands – Teeanbau in den Bergen
Und weiter ging der Ritt. Gleich am nächsten Tag sollte es für uns in die schönen Cameron Highlands gehen. Das Hochland ist Teil einer Bergkette, die zirka 1.500 m hoch ist. Für tropische Verhältnisse ist es dort recht kühl und damit ein beliebter Ausflugsort – auch schon in der Kolonialzeit. Das Klima eignet sich jedoch nicht nur für kühlen Urlaub, sondern auch zum Anbau von Pflanzen, die in den feucht-heißen Tropen normalerweise nicht wachsen. So werden hier Erdbeeren, Salat, Spargel und sehr zu Ankes Freude auch jede Menge Tee angebaut. Die hügeligen Teeplantagen sind in ihrem satten grün eine wahre Augenfreude – nicht nur für Teeliebhaber:innen. Nur leider werden Erdbeeren und Salat vermehrt unter riesigen Foliendächern in Hydrokultur angebaut und die weißen Plastikfolien verschandeln mittlerweile die Landschaft deutlich.
Nach Ipoh lagen also die schon erwähnten 1.500 m Höhenmeter vor uns und wie die Tage zuvor, regnete es mal wieder in Strömen, diesmal schon morgens. Und wer tropischen Regen kennt weiß, dass es sich nicht um kleine Tröpfchen handelt. Die Aussicht, im strömenden Nass steile Serpentinen zu erklimmen, war so elend, dass wir beschlossen, unser Glück mal wieder mit Trampen zu probieren. Wir positionierten uns geschickt an einer Tankstelle, von wo sich die Straße eh nur den Berg hoch schlängelte. Zuerst waren wir etwas schüchtern, ständig Menschen anzusprechen, ist und bleibt anstrengend. Aber was soll’s, die ersten zwei jungen Männer, die mit einem Pickup kamen, wurden gefragt… und schwuppdiwupp hatten wir eine Mitfahrgelegenheit. Juchuu, gut gelaunt fuhren wir die anstrengenden Serpentinen ganz im Trockenen nach oben und wurden direkt vor unserer Unterkunft abgesetzt. Danke Jungs!



Die Vermieterin unseres kleinen Appartments bot uns sogleich eine chinesische Teezeremonie an, das wollten wir uns nicht entgehen lassen! Die ehemalige Englischlehrerin hat sich dafür einige didaktische Details überlegt. Wir tranken also nicht nur passiv Tee und hörten geflissentlich zu, sondern übten sogleich verschiedene Handzeichen, um Danke zu sagen. Je nach sozialem Rang zwischen den Teetrinkenden, gibt es eine unterschiedliche Geste. Teekonsum ist einfach entspannend, wenn man sich die Zeit dafür nimmt und all die vielen kleinen Rituale – an der eigens dafür gedachten Riechtasse schnüffeln, die Gäste mit den richtigen Worten zum Trinken auffordern oder eben die dankenden Handzeichen – führen zu einem sehr ruhigen und genussvollen miteinander.



Von den Cameron Highlands sind es nur 200 km nach Kuala Lumpur. Ohne Regen düsten wir wieder nach unten und fuhren dabei durch den Regenwald. Kleine Affengruppen saßen immer wieder am Straßenrand und große Baumriesen säumten unseren Weg. Was zuerst sehr beschaulich wirkte, wurde letztlich ganz schön anstrengend. Als wir realisierten, dass es auf der gesamten Strecke keinerlei Infrastruktur vorhanden war und wir ungewöhnlicher Weise nicht einfach an irgendeinem Streetfoodstand essen oder uns in einem kleinen Shop versorgen konnten. So richtig gut waren wir für die Strecke nicht vorbereitet und die Laune sank mit steigenden Hunger und Durst. Als wir dann endlich grummelnd nach Stunden einen kleinen Laden fanden, schafften wir es unter großem kommunikativen Aufwand, die Verkäuferin dazu zu bewegen unsere dort erworbenen Instantnudeln mit heißem Wasser zu übergießen. Dazu noch eine Dose grüne Erbsen ins Essen… Mmmhh, selten haben uns Fertignudeln so gut geschmeckt.
Kuala Lumpur – Übernachtung bei Radfans
Für die Hauptstadt Kuala Lumpur rafften wir uns endlich mal wieder auf und kontaktierte ein paar Locals über Warmshowers. Eigentlich ist Warmshowers eine geniale Art auf einer Fahrradreise nicht nur günstig zu übernachten, sondern auch mit spannenden Radbegeisterten in Kontakt zu kommen. Unsere Erfahrungen in Italien und der Türkei waren auch jeweils großartig, dennoch merken wir immer wieder, dass uns die ganze Organisation und Planung der gesamten Reise sehr anstrengt und wir einfach nicht die Muße haben, uns durch die Plattform zu forsten und Anfragen rauszuschicken. Doch in KL (wie die Einheimischen liebevoll ihre Metropole nennen) landeten wir einige Tage bei Simon und Isabel, einem britisch-kanadischem Pärchen. Welch ein Luxus – wir schliefen im Legozimmer und hatten unser eigenes Bad. Obendrein hatte die schicke Wohnanlage der Beiden sogar einen eigenen Pool.
Wir genossen die Gastfreundschaft so sehr, dass nur Dana einmal das Zentrum der Metropole besuchte. Und sie war begeistert! Mitten zwischen Wolkenkratzer befand sich noch immer ein Stück Regenwald (der Eco Forest) – sozusagen die Lunge der Stadt. Gemeinsam besichtigten wir dann noch die berühmten Batu Caves. 15 km nördlich der malaysischen Hauptstadt befinden sich gigantische Kalksteinhöhlen. In einer gibt es einen der bedeutendsten Hindu-Schreine außerhalb Indiens. Gewidmet ist er dem Gott Murugan, jenem Gott, der zu Thaipusam verehrt wird. Zu der 100 m hohen Höhle führen 272 bunt angemalte Stufen. Diese haben es in sich. Unsere Muskeln, die außer Radfahren keinerlei Ausgleichsbewegung mehr gewohnt sind, beschwerten sich schnell. Also keuchten wir uns mit den Massen nach oben, aber wie schon so oft konnten wir uns glücklich schätzen, dass der Tourismus noch nicht auf dem Präcorona-Niveau angekommen ist. Die Höhlen sind beeindruckend und drinnen bewunderten wir neben den fantastischen Naturschauspiel die bunten Tempel, um die ein paar freche Äffchen sich begeistert von Touris füttern ließen.










Nach dieser kurzen Verschnaufpause ging es für uns weiter Richtung Malakka. Zwar bietet KL im Zentrum einige schöne Parkanlagen, aber sie ist mit ihren knapp 2 Mio. Bewohner:innen auch ganz schön groß und verkehrsreich. Vor allem letzteres stellten wir beim Verlassen fest.
Das Finale: Die Straße von Malakka
In nur zwei Tagen fuhren wir die 180 km zu unserem letzten Highlight: Malakka. Genau wie George Town wird die Stadt als UNESCO Weltkulturerbe geführt. Zwischen dem 13. und dem 17. Jahrhundert galt Malakka als wichtigste Drehscheibe im internationalen Gewürzhandel rund um den Indischen Ozean. Und noch heute ist die „Straße von Malakka“ eine der meistbefahrenen Wasserstraßen weltweit. Zwischen der Malaiischen Halbinsel und der Küste von Sumatra passieren täglich bis zu 250 Schiffe die Meerenge.
Auch hier hatten wir wieder nur einen Tag Zeit für den Stadtbummel im chinesischen Viertel und entlang der Jonker Street, vorbei am niederländischen Stadthuys (Rathaus) und weiter bis hin zur portugiesische Festung „A Famosa“. Die Stadt ist zudem durchzogen von alten Kolonialbauten.
Und zum Schluss noch ein Fun Fact auf den die Stadt besonders stolz ist: Gan Boon Leong stammt aus der Küstenstadt. Und der war nicht nur Mr. Malaysia, Mr. Asia und Mr. Univers, sondern auch der Begründer von Bodybuilding in dem asiatischen Land und gilt heute als der „father of bodybuilding“ in dem südostasiatischen Staat.







Nach Malakka blieben uns noch drei Tage bis zur Grenze nach Singapur. Puh, was für ein Ritt. Malaysia haben wir wirklich sehr effektiv besucht. Radeln, Sightseeing, Radeln, Sightseeing… Aber schließlich war das auch unser Endspurt. Denn in Australien wartete eine längere Pause auf uns und das mussten wir uns während der Fahrt auch immer wieder sagen: „Bald ist es geschafft!“
Singapur – Das Ende unserer Reise in Asien
Erschöpft kamen wir schließlich Ende Februar in Singapur an. Die Republik ist eines der durchorganisiertesten Staaten, die wir je gesehen haben. Überall erblickten wir Hinweise, wie wir uns zu verhalten haben: „Fahr langsam“ auf dem Radweg. „Schau nach links“ am Bürgersteig und „Schmeiß keinen Müll aus dem Fenster“ in Wohnblöcken.
Das hat den Vorteil, dass alles sehr gesittet und ordentlich von Statten geht, aber auch den Nachteil von durchaus weitreichenden Einschränkung. So sind beispielsweise jegliche Demonstrationen verboten. Damit landet der Inselstaat beim Internationalen Demokratie-Index auf Platz 70 und wird als „Unvollständige Demokratie“ eingeordnet. Das sind ganze 30 Plätze hinter der konstitutionellen Wahlmonarchie Malaysia (Platz 40).
Singapur ist bekannt als eine der teuersten Städte der Welt. Die Idee von hier aus zu fliegen, weil es angeblich die günstigsten Flüge nach Australien gibt, wird natürlich ad absurdum geführt, wenn man horrende Preise für Unterkunft und Verpflegung zahlt. Wir brauchen immer ein paar Tage Orgazeit, um uns einen Fahrradkarton für den Flieger zu besorgen und alles Zeug fluggerecht zu verpacken. Und wenn wir schon mal da sind, wollen wir natürlich gerne mehr sehen als nur den Flughafen. Angefixt von der guten Warmshowers-Erfahrung in KL haben wir tatsächlich ein Pärchen gefunden, das uns auch in Singapur aufnahm. Hannah und Heiko waren ganz wunderbare Gastgeber.
Anfahrt durch den Regenwald – Wo bleiben denn die Skyscraper?
Das gute an Warmshowers ist, dass wir häufig auch schöne Radfahrrouten von unseren Hosts gesendet bekommen, um auf möglichst schönen Wegen zu ihnen zu gelangen. Schon in Kuala Lumpur leitete uns Simon sicher durch die Stadt. In Singapur schickte uns Heiko GPS-Daten für Komoot. Wir überquerten mit etwas Stau die Grenze nach Singapur und warteten gespannt, dass die futuristische Metropole mit all ihren Skyscrapern und moderner Architektur auftauchte. Ob wir in dem Großstadtgetümmel sicher fahren können?
Statt Megacity kamen wir durch große Grünanlagen und riesigen Parkanlagen aus Regenwald. Kleine Äffchen kreuzten unsere Wege. Anke rief irgendwann völlig genervt aus, dass sie genug vom pittoresken Grün hätte. Sie wolle Hochhäuser und beeindruckende Bauten. Großstadtgedöns halt. So richtig wurde daraus aber nichts. Auf gut ausgebauten Radwegen radelten wir ewig durch die großen Parks bis wir endlich bei Heiko und Hannah ankamen. Sie wohnten zwar durchaus im 7. Stock einer Anlage aus vielen Betonbauten, aber besonders beeindruckend war das nicht. Es wirkte eher wie eine sehr gepflegte Plattenbausiedlung mit Grünanlagen. Wieso ist Singapur denn so grün?
Sehr zu unserer Freude waren die beiden extatische Puzzler und so verbrachten wir den Abend damit ein Urwaldbild zusammenzufügen. Noch mehr Wald!




„Garden By The Bay“ – Endlich Skyscraper und futuristische Bauten
Den nächsten Tag nutzen wir zum Sightseeing. Wir fuhren mit der Metro ins Zentrum und tatsächlich wurden wir belohnt. Extravagante Brücken, mächtige Hochhäuser und natürlich durfte der „Garden by the Bay“ nicht fehlen. Die beliebte Touriattraktion besteht aus einer 101 Hektar großen Parkanlage, die tropische Natur und beeindruckende Architektur miteinander verbindet. Neben einem botanischen Garten, gab es auch das größte Glasgewächshaus der Welt. Wir schlenderten „nur“ um die 25 bis 50 Meter hohen „Supertrees“ herum und kamen aus dem Staunen kaum heraus.
Abends wurde alles wunderschön kitschig beleuchtet und dann wurde obendrauf noch eine Lichtershow zu klassischer Musik geboten – ganz ohne Eintritt. Februar war gerade Walzer–Monat und so lagen wir unter den gigantischen Baumgebilden, wippten im Dreivierteltakt mit den Füßen und staunten über die Millionen von blinkenden Lichtern, die über uns tanzten. Eine wirklich beeindruckende Parkanlage, die Natur und futuristische Architektur verbindet.





Getrübt wurde unser Stadtbummel nur ein wenig, weil wir versuchten 10 kg Extragepäck zu unserem Flug dazuzubuchen. Das Reisebüro über das wir gebucht hatten, meinte es könne nichts tun, online konnten wir nichts buchen, weil wir über eine Agentur das Ticket gebucht hatten und so telefonierten wir mehrmals mit der Fluggesellschaft, die aber unsere diversen Kreditkarten nicht akzeptierte. So standen wir immer wieder genervt irgendwo rum, recherchierten oder harrten in Warteschlangen aus. Aber ohne die extra Kilo wären wir aufgeschmissen. Am Ende mussten wir früher zum Flughafen, um vor dem Check-in, das telefonisch gebuchte Gepäck noch rechtzeitig zu bezahlen. Unser Fazit seitdem: Ab jetzt buchen wir auch mit Fahrrad wieder unsere Flüge selbst. Der erhoffte Vorteil eines Reisebüros uns mit Flügen mit Fahrrädern zu entlasten, hat bei uns irgendwie nie funktioniert.
Zum Schluss flutschte es aber doch. Das gebuchte Taxi kam sehr pünktlich, die beiden Fahrrad-Boxen und alles Gepäck passten problemlos ins Auto und wir flogen schließlich vorfreudig nach Australien, wo wir satte 3 Monate verbrachten…