#19 Rückblick: Goodbye Griechenland

Wir haben Griechenland verlassen! Nach ganzen acht Wochen Hellas, sind wir nun in Nordmazedonien angekommen und haben hier bereits fröhlich – mit einigen Rakis – das orthodoxe Ostern miterlebt. Höchste Zeit für einen ausführlichen Rückblick, denn ungefähr einmal im Monat wollen wir einen längeren Reisebericht teilen. Was hat uns bewegt? Wem sind wir begegnet? Wie geht es uns so? 

Nach drei Wochen Wwoofen haben wir schließlich schweren Herzens Ende März die wunderschöne Insel Kefalonia verlassen. Wir hatten gehofft, dass, während wir die Zeit mit Farmarbeit verbringen, der Frühling endlich eintreten würde. Denkste! Losfahren mussten wir auf dem Festland bei peitschenden Sturmböen von bis zu 80km/h… natürlich Gegenwind. Bereits in Patras gab es die erste kleine Überraschung: Die Fähre, die die Halbinsel Peloponnes von Patras mit dem Festland verbindet, fuhr wegen des starken Windes ein paar Stunden nicht. Aber für solche Momente haben wir immer eine adäquate Lösung parat: Kaffee und Kekse.

Also ging es mit anhaltenden Sturm Richtung Delphi. Der Weg zum Orakel brachte schnell neue Herausforderungen. Unsere ersten richtigen Berge! Denn die Kultstätte und das dazugehörige Örtchen liegen mit 700 Höhenmetern am Fuße des Parnass. Wie es sich gehört haben wir beim Strampeln ordentlich geflucht und gejammert. Anke hätte sich beinahe freiwillig den lauernden Hunden zum Fraß vorgeworfen, nur dass die wilden Tiere dann doch gar nicht so angriffslustig waren, wie sie taten. Kaum blieb Anke stehen und rief mit ausgebreiteten Armen theatralisch: „Dann fresst mich doch auf, ich kann eh nicht mehr“, blieben sie verdutzt stehen und warteten lieber skeptisch mit etwas Sicherheitsabstand.

Es war aber auch hart, bis zu 16% Steigung und Wind. Ankes Idee, die Welt zu umrunden ohne über Berge zu fahren, geht wohl doch nicht ganz auf. 😉

Brandenburg vs. Griechenland

Kaum in Delphi angekommen, wurden wir natürlich mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Der Blick über das Tal voller Olivenbäumen reichte bis zum Meer. Da zum Wind dann auch noch Regen kam und Schnee vorausgesagt wurde, verzichteten wir aufs Zelten und schliefen zwei Nächte in einer kleinen Pension. Zu dieser Zeit lagen die Temperaturen in Deutschland deutlich über unseren 8 Grad. Auf radioeins warnten sie sogar immer wieder vor Waldbrandgefahr (danke Internetradio für diese Info!). Wer hätte gedacht, dass es geschickter wäre, im März durch Brandenburg zu radeln als durch das angeblich mediterrane Griechenland.

Natürlich haben wir dann auch die antike Stadt des Orakels bewundert. Dabei waren wir selbstredend nicht die Einzigen. Was uns dennoch sehr faszinierte: die zahlreichen Reisebusse mit französischen Schulklassen. So standen wir zwischen vielen gelangweilten Tennies und erfreuten die Lehrer: innen, dass wenigstens wir interessiert zuhörten.

Hunde bei Nacht

In den folgenden sechs Tage blieben wir komplett beim Wildcampen. Erkenntnis: Wir werden immer besser bei der Platzsuche. Olivenhain, Fluss oder Wiese am Feldweg, es gibt so viele Möglichkeiten. An dieser Stelle mal ein kurzer Exkurs zum Thema Hunde: Nicht nur dass sie einem immer aufgeregt hinter dem Fahrrad her rannten und dann doch nix tun. Nein! Es konnte mitunter auch passieren, dass sie Nachts ums Zelt stromerten und wirklich sehr ausdauernd laut kläfften. Und das nicht nur einmal, gerne auch zwei-, drei- oder viermal.. schön in regelmäßigen Abständen, damit wir garantiert nicht schlafen konnten. Das Bellen begleitete uns durch ganz Griechenland. Hinter jedem Zaun wohnten mindestens zwei Hunde, teilweise sogar bis zu 5! Sie alle schimpften lauthals, wenn sie uns sahen und animierten natürlich weitere Genossen mit einzustimmen. Anke war am Ende doch etwas genervt von den Vierbeinern. Und noch ein letzter unschöner Punkt zum Thema: Da es so viele Streuner gab, fuhren wir leider doch an so einigen Überfahrenen vorbei. Die Kadaver waren natürlich kein erbaulicher Anblick.

Kreative Kleidung im Kloster

Nach Delphi ging es für uns zu den nächsten Bergen. Metéora –  östlich des Pindos-Gebirges – ist bekannt für seine fantastischen Felsformationen, sowie für die alten Klöster, die hoch oben auf den Felsen thronen. Wir fanden in der Nähe tatsächlich einen geöffneten Campingplatz und freuten uns so wahnsinnig darüber, dass wir gleich ein paar Tage länger blieben. Nur leider ist Winter in Griechenland Glaubensfrage und die meisten Griechen glauben nicht kalte Tage. So war die lang ersehnte Dusche leider nicht so warm, wie wir erhofft hatten. Genau Genommen war sie ganz schön kalt, da die Solaranlage das Wasser bei den wenigen Sonnenstunden nicht so recht erwärmen wollte. Aber nach einer Woche mit kalten Nass aus unserem Wassersack, haben wir uns dennoch über fließend Wasser gefreut. Und das Campingplatz-Leben genossen wir sehr. Wir trafen viele nette Leute, hatten viele interessante Gespräche. 

Als wir mit dem örtlichen Bus zum höchsten Kloster fuhren lernten wir ein sympathisches Schweizer Pärchen kennen. Schnell beschlossen wir, den Tag zusammen zu verbringen. Und so wollten wir auch eins der alten Kloster gemeinsam besuchen. Draußen standen Schilder mit Kleidervorschriften, die wir eilig überflogen und abnickten. Männer mussten lange Hosen tragen, Frauen sollten auch kein Bein zeigen. Check. Diese Info hat uns erstmal gereicht. Als wir jedoch den Eintritt bezahlten, teilte uns der Mann an der Kasse mit, dass Frauen lange Röcke tragen MÜSSEN! Im ersten Moment waren wir erbost und überlegten sogar unser Geld zurückzufordern. Auch weitere 3 € für einen Wickelrock zu bezahlen, wollten wir nicht einsehen. Nachdem wir uns aber wieder einbekamen, fanden wir eine kreative Lösungen. Und so mussten unsere Jacken als „Röcke“ herhalten. Tatsächlich kamen wir mit diesem etwas merkwürdigen Outfit rein. Drinnen erkannten wir schnell, wer sich vorbereitet hatte oder wie wir völlig naiv einfach losgezogen war. Zirka dreiviertel der Frauen hatten die Chance genutzt, um ihre schönsten Röcke zu präsentieren. Die anderen hatten ein ähnlich bescheidenes Outfit wie wir. 

Das Kloster war prunkvoll eingerichtet, hatte viele bunte Verzierungen und eine fantastische Aussicht. Wir waren froh uns wenigstens eins von Innen angeschaut zu haben, um ein bisschen was vom Klosterleben, Geschichte und Kultur mitgenommen zu haben. Auch die beeindruckende Geschichte wie im 11. Jahrhundert diese Stätten auf den Felsen entstanden, hat uns stark imponiert. Aber am schönsten waren die Bauten, dennoch von Außen zu betrachten.

Wir sind dann gemütlich zu viert wieder zu unserem Campingplatz gewandert. Ein kleiner Weg führte durch die beeindruckenden Steinformationen. Als uns dann noch die Schweizer zu einem Kaffee an ihrem schicken Camper einluden, bei dem es natürlich nicht blieb – irgendwann stand auch der Whisky auf dem Tisch -, wurde der Tag immer schöner.

Neben den Klöstern ist Meteora auch als Klettergebiet bekannt. Da wir keine Kletterausrüstung dabei haben und noch nicht ganz so versiert am freien Fels sind, wollten wir eine begleitete Klettertour buchen. Gesagt getan. Nur stellte sich die gebuchte Tour als geführter Klettersteig heraus. Also leider doch nichts mit Klettern. Dennoch war es  beeindruckend und aufregend.

Zu den Göttern auf dem Olymp

In Griechenland jagte ein Highlight das Nächste. Nach Delphi und Metéora, machten wir uns auf den Weg zum Olymp. Beziehungsweise ins Gebirge Olymp, denn wie wir lernen mussten, handelt es sich bei dem Olymp nicht um einen Berg. Ist ja auch logisch. Wie sollen denn die ganzen Gött:innen auf einen einzigen Berg leben, da braucht es schon ein ganzes Gebirge. Am Fuße des Gebirges (bei Litochoro) einen Campingplatz zu finden war gar nicht so einfach. Zwar gab es zahlreiche, nur waren sie außerhalb der Saison alle noch geschlossen. Am Ende fanden wir einen Platz, der uns aufnahm. Drinnen stellte sich heraus, dass es sich dabei um eine noch ausgestorbene Dauercamping-Siedlung handelte. Nachdem wir das zuerst etwas befremdlich fanden, genossen wir die Einsamkeit der Vorsaison. Und so haben wir uns einen Tag einfach nur ausgeruht… und dabei viel gegessen! Dafür zogen wir am nächsten Tag los zu den Gött:innen. Leider war es bei unserer „kleinen“ Wanderung (13 km!) sehr wolkig. Lange sahen wir keinen Gipfel. Zuerst stapften wir etwas enttäuscht durch die Nebelschwaden, aber als dann plötzlich der Dunst aufriss und wir einen wunderbaren Blick auf die Berge erhaschten, während unter uns die Wolken sich an den Bergrücken schmiegten, hat es die Mühen wieder wett gemacht. Der Abstieg war allerdings besonders beschwerlich, da sich Danas Knie meldeten. Aber auch dieses Abenteuer haben wir letztlich sehr glücklich überstanden.

Thessaloniki – kulinarisches Ostern

Für unseren fulminanten Abschluss von Griechenland, hatten wir uns zu Ostern mit Arne, Soehnke und seiner Mutter Helga in der nördlichen Hafenstadt Thessaloniki verabredet. Nun kamen wir in die luxuriöse Situation, dass wir bis zum Treffen noch etwas Zeit abbummeln mussten, um nicht zu früh in der Großstadt zu landen. So fanden wir noch einen einsamen Strand, denn zum Glück stieg die Temperatur endlich mal auf 20° Grad (ällabätsch Brandenburg 😝). Damit konnten wir einen Pausentag mit Sonne, Strand und Meer genießen. Eine weiteren kleine Auszeit verbrachten wir auf einer idyllischen Wiese, wo wir 48 Stunden keine Menschenseele sahen. Diese Ruhe brauchten wir auch, um uns anschließend ins Verkehrschaos von Thessaloniki (nach Athen die zweitgrößte Stadt in Griechenland) zu stürzen. Metropolen, mit ihrem Straßenchaos und der Lärmbelastung, finden wir zunehmend anstrengend, aber um Dinge zu erledigen, ist es einfach praktisch. Wir fanden einen großartigen Fahrradladen, der Danas Bike von den schrecklichen Geräuschen befreite, die uns die letzten zwei Wochen sehr beunruhigt hatten. Die Ursache: Achsenbruch und eine abgenutzte Kette. Auweia. Danas Idee, dass wir in der ganzen Zeit keinen Fahrradladen betreten, ist damit auch obsolet. Unsere Fahrräder hatten dort jedenfalls einen richtigen Wellness-Aufenthalt und wurden liebevoll gepimpt, gesäubert und geölt. 

Als wunderschöne Überraschung tauchte obendrein am Osterwochenende unsere Freundin Svenja spontan auf. Wow! So zogen wir als große 6er Gang durch die Gegend. Wir vertilgten sämtliche Vorspeise Griechenlands, schwammen im Meer, bemalten Eier und tranken Ouzo… Hach, mit Freund:innen umherziehen, haben wir schon sehr vermisst.

Weiter geht’s – Nordmazedonien wir kommen

Aber schließlich haben wir uns dann trotzdem gefreut, wieder auf unseren Räder zu sitzen. Wir haben unsere Zeit in Griechenland wahnsinnig genossen und sind nachhaltig beeindruckend von der Freundlichkeit, die uns überall begegnet ist, ob im Supermarkt, beim Bäcker oder einfach so auf der Straße. Wir haben unglaublich viel geschenkt bekommen (vor allem Essen), sehr viele, sehr leckere Sachen vertilgt, uns zwischendurch gefragt, was eigentlich bei einer Überdosis Olivenöl passiert (falls jemand die Antwort weiß, wir sind gespannt), wunderschöne Landschaften und Berge bestaunt und sind rundum zufrieden, dass wir so lange in dem Mittelmeeranrainerstaat verbrachten. Selbst die Hunde haben uns am Ende das ein oder andere Mal amüsiert, weil sie dann doch oft eher kuschlige riesen Fellknäuele waren, als die gefährlichen Biester, für die sie sich ausgaben. Aber nun freuen wir uns auf den endlich anstehenden Frühling und sind gespannt, was uns in Nordmazedonien erwartet. Jámas!

Foto: Arne Haeger

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#18 Griechenland: Mit Freund:innen am Strand

Frohe Ostern. 🐣🥚🐇Wir wünschen euch allen  erholsame Tage und schicken einige Sonnenstrahlen Richtung Norden.

Wir haben gerade Besuch von Arne, Soehnke, Helga und Svenja. Da haben wir gleich mal den Tag bei 20 Grad am Strand verbracht. 🤩👙⛱️🐚

Die letzten Tage waren wir sehr gemütlich unterwegs und das mit viel wild zelten, sogar am Strand. Das war wirklich wunderbar. Damit neigt sich unsere Reise durch Griechenland dem Ende entgegen. Als nächstes kommt Nordmazedonien, aber bis dahin genießen wir noch ein paar Tage im Freundeskreis in Thessaloniki.

#17 Griechenland: Kraxeln in Metéora

Kleine Verschnaufpause: Wir waren ein paar Tage auf einem Campingplatz in der Nähe von Metéora und haben den „Luxus“ von fließend Wasser und Strom genossen.

Dabei sind wir zu den berühmten Klöstern gewandert, auf einen Klettersteig zum Gipfel gekraxelt und haben wunderbare Menschen beim Camping getroffen. Es gibt so viele Weltreisende. Besonders Deutsche schnappen sich gerne den umgebauten VW-Bus. Elternzeit, arbeiten von unterwegs, offizielles Sabbatical oder Ende des Studiums, es gibt so viele tolle Konzepte.

Besonders ein Schweizer Rentnerpaar mit schicken Wohnwagen hat es uns angetan. (Aber sie haben uns auch auf Schoki und Whisky eingeladen 🤤🍪🥃) Da wären wir fast auf den Camper umgestiegen.

Trotzdem sind wir bereits weitergezogen, sitzen am Fuße des Olymp und genießen die Einsamkeit auf einen vorsaisonlichen Dauercampingplatz.

#16 Griechenland: Französisch lernen in Delphi

Ganze 6 Tage waren wir autark… Also gut zumindest vom Strom. Dank Solarpanel, Powerbanks und Nabendynamo konnten wir beim Wildcampen Handys und Bluetooth-Kopfhörer immer wieder aufladen. So haben wir mit eigener Muskelkraft beim Strampeln (und vor allem beim bergab Düsen) unseren eigenen Strom erzeugt. Jihaaa. 💪🔋

Diese Tage in der Natur mit nur wenigen Ausflügen in die Zivilisation (zum Essen kaufen und vor allem für die Wasserversorgung) waren herrlich. Zwischendurch gab es sogar ein heißes Bad in einer warmen Quelle (bei Thermopyles) und immer wieder frische Salate zum Mittag.

Wir haben viel übers Campen gelernt und bekommen langsam ein gutes Gefühl, wo ein geeigneter Spot fürs Nachtlager ist. Die größte Schwierigkeit in Griechenland sind dabei vor allem die streunenden Hunde, die gerne mal in kleinen Gruppen ums Zelt stromern und dabei wirklich sehr ausdauernd mitten in der Nacht bellen können. (Anke dazu: Ich habe jeden Respekt vor diesen Tieren verloren. Warum bellen die denn stundenlang ein Zelt an, dass sie schon vor 2 Stunden mal angekläfft haben?)

Und wir waren in Delphi. 🏛️🇬🇷 Das war bei Gegenwind und einem Anstieg der bis 16% hochging, ganz schön hart. Vom Besuch der alten Tempelanlage bleibt uns eigentlich nur eine Frage: Was haben all die französischen Schulklassen vom Orakel gewollt? Für uns war das ganz praktisch, so konnten zumindest wir etwas von den Pädagog:innen lernen, die Teenies waren ja nicht so beeindruckt von dem Unterricht.

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#15 Rückblick: Trauminsel zum Verweilen

„Wunderschön!“ Genau das, ist unser neuestes Lieblingswort. Seit ziemlich genau vier Wochen sind wir nun schon in Griechenland und kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Wir haben einfach Land, Leute und Landschaft ins Herz geschlossen. Höchste Zeit für einen ausführlicheren Reisebericht.

Aufgeregt haben wir vor vier Wochen die Fähre von Bari (Italien) nach Patras (Griechenland) genommen. Ganze anderthalb Stunden vor Abfahrt standen wir schon hibbelig am Hafen, auf der Suche nach Tickets (die gab es nämlich nicht, im Vorfeld zu kaufen). Doch letztlich war die Buchung vor Ort (inkl. Corona-Grenzübertritt) sehr unkompliziert und das Beste: Fahrräder gelten nicht so richtig als Transportmittel und dürfen deshalb umsonst mitfahren. Sehr praktisch. Dafür standen unsere Lieblinge dann allerdings eingepfercht zwischen Gepäckablage und LKWs. 🚚🚲🚲🚛

Auf geht’s nach Griechenland

Wir hatten uns für bequeme Sitzplätze á la Kinosessel entschieden, also Kategorie 2 (anstatt Deck – ohne richtige Sitzgelegenheit – oder Kabine – mit eigenem Bett). Eine gute Wahl bei über 16 Stunden Fahrt, denn neben uns fanden das nur vier andere sinnvoll (und das bei einen Raum der Platz für mindestens 200 Leute bot) und so konnten wir unsere Schlafsäcke über mehrere Sitze legen, um einigermaßen gut zu schlafen.

Aber bevor es zu „Bett“ ging, mussten wir erstmal die Fähre ganz genau erkunden. 🧐 Während wir staunend über jedes Deck rannten, jedes Rettungsboots inspizieren und Italiens nächtliche Küste vom Meer bewunderten, saßen die Truckerfahrer (und auch die anderen Fahrprofis) rauchend, biertrinkend auf dem Deck und wunderten sich über die aufgeregten Touristinnen. Als uns der nächtliche Fahrtwind durchs Haar wehte, wurde uns irgendwie allmählich klar, dass wir nicht nur auf einem kurzen Fahrradurlaub sind, sondern wir jetzt wirklich von Land zu Land tingeln und das für eine ganz schön lange Zeit.

In der Hafenstadt Patras haben wir dann nur eine Nacht verbracht, um uns auf den Weg nach Askasos zu machen, von wo die nächste Fähre nach Kefalonia startete. Denn dort hatten wir unseren Wwoofing-Hof gefunden. Das besondere an dieser drei tägigen Tour: Wir hatten zuvor beschlossen, nun endlich unser Zelt auszuprobieren. Kaum losgeradelt trafen wir ein französisches Weltreise-Pärchen mit Rad, das uns ermutigte in Griechenland unbedingt zu zelten.

Und noch einen extra Tipp zum Thema Hunde hatten sie für uns im Gepäck. Wenn die jagdfreudigen Vierbeiner uns verfolgen, einfach Bremse ziehen, anhalten und einen Fuß auf den Boden setzen… 😲 Aha, das ist ja genau das, was man intuitiv machen würde – neben einem zähnefletschenden Hund anhalten. Aber um es gleich vorweg zu nehmen, es funktioniert fantastisch. So wie man steht, bleiben sie mit Sicherheitsabstand abrupt stehen und schauen verwirrt drein. 🐕 Huch, aus dem rasenden Etwas ist ja plötzlich ein potentiell gefährlicher Mensch geworden.

Auf die Zelte, fertig, los

Unsere erste Campingnacht verbrachten wir dann neben einem Fluss. Es war einfach wunderschön (wir haben euch ja gewarnt, das ist unser neuestes Lieblingswort). Wir mussten zwar früh ins Bett, weil es im Dunkeln einfach noch zu kalt ist, um lange draußen die Sterne anzuschmachten, aber das Süppchen im rosa Sonnenuntergang, die frische Luft, der strahlend blaue Fluss und die grünen Berge, waren schlicht traumhaft.

Und am nächsten Morgen bekamen wir beim Einpacken eine kleine Überraschung geliefert. Denn der ortsansässigen Schäfer fand uns scheinbar so interessant, dass er 20 Minuten nach unserer ersten Begegnung mit seinem Sohn, seiner Frau und der ganzen Herde Schafen wieder auftauchte. Er redete begeistert auf Griechisch auf uns ein, machte wilde Gesten, zeichnete Erklärungen in den Sand und schenkte uns schließlich 10 wunderbar saftig-süße Orangen. So kann ein Morgen gern beginnen. 🐑🐑🐑🐑🍊🍊🍊🤩

Doch schon am nächsten Tag hatte Anke ihren ersten kleinen Unfall. Eine spiegelglatte Wasserrinne, die plötzlich über die Straße führte, riss ihr in einer Kurve die Räder weg. Zum Glück kam sie nur mit wirklich beeindruckend blauen Flecken davon. Eine ihrer Seitentaschen hat es da etwas schwerer erwischt: gleich zwei Löcher! Gut, dass wir einige Flicken dabei haben.

Für die zweite Nacht Wildcamping haben wir es uns dann ganz schön schwer getan, einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Da zu viele Leute in der Nähe, hier zu steinig, da zu viel Acker, hier zu feuchter Boden und überhaupt sind das nicht alles Kuhweiden? … Nach ganzen 20 km (!!!) zusätzlichem Schleifen fahren, wurde es langsam dunkel und so haben wir uns notgedrungen am Ende einer Orangenplantage niedergelassen. Eigentlich ein sehr schönes Bild, so mitten zwischen den reifen Orangen. Doch kurz bevor wir schlafen gehen wollten, raschelte es im Schilf hinter den Bäumen. Da war ein (bestimmt ganz) großes Tier im Wassergraben neben unserem Zelt. Verschreckt begaben wir uns mit Stirnlampe auf die Suche und fanden… eine (immerhin ziemlich) große Bieberratte. Die sind wirklich gar nicht so klein! 🦫🐀

Etwas mulmig krabbelten wir wild spekulieren ins Zelt – was so ein Nutria wohl nachts mit unserem Gepäck, unseren Fahrrädern oder gar mit uns anstellt? Die Antwort lautet: Nix. Es raschelt die ganze Nacht friedlich im Gras. Fertig.

Am dritten Tag fanden wir dann einen etwas höher gelegenen Platz auf einem Felsvorsprung, relativ nah an einer Straße und mit Blick aufs Meer. Endlich wieder vertraute Geräusche – vorbeiziehende Autos, spielende Kinder, Stadtsound eben. Da schlummerten wir gleich friedlich ein. 😴⛺

Während dieser drei Tage haben wir sehr wichtige Dinge für unsere zukünftige Campingaktivitäten gelernt. Erstens: Unser angespannter Geldbeutel erholt sich beim Wild-Zelten sehr deutlich. Zweitens: Wir müssen genügend Zeit einplanen, um einen geeigneten Camping-Spot zu finden. Drittens: Mit 10 Liter im Wasserbeutel kommen wir, sehr gut zurecht und sobald es wärmer wird, ist es dann auch einfacher sich etwas liebevoller zu waschen. Viertens: Mit zwei Powerbanks und einem Solarpanel reicht auch der Strom für 2 Handys, 2 Kopfhörer und 1 GoPro.

Kefalonia – Weinanbau und Inselglück

Nach drei Nächten im Zelt, kamen wir schließlich in Askasos an. Dort ging es wieder auf eine Fähre, diesmal mit Ziel Kefalonia (und nur 2 ½ Stunden Fahrt) – eine wunderschöne (ja, ja wir benutzen das Wort etwas inflationär) ionische Insel. Kaum angekommen, wurden wir gleich herzlich von Kostas empfangen. Er hat uns netterweise angeboten unser Gepäck zu ihm in die Berge zu fahren, so dass wir es auf unserer drei Stunden Fahrt deutlich einfacher hatten, die 350 Höhenmeter hochzustrampeln.

Kaum losgefahren, waren wir sofort geflasht von der Landschaft: Grüne Hügel, steinige Hänge, beeindruckender Blick aufs Meer. Wow. „So wunderschön!“ Wir kamen trotz anstrengendem Anstieg aus dem Staunen kaum heraus. Auf dem Berg angekommen, schlängelte sich die Panoramastraße immer am Hang entlang. Nun zog es sich etwas zu und im Sturm und Regen radelten wir trotzdem beseelt mit Blick auf das stürmische Meer zu unserer kleinen Farm, auf der wir die nächsten drei Wochen blieben.

Kostas hat das Sommerhaus seiner Eltern übernommen und restauriert nun seit zwei Jahren Schritt für Schritt Haus und Garten.
Meist fingen wir um 9 Uhr an, alle gemeinsam. Im Großen und Ganzen kann man unsere Aufgaben als Aufräumen von Garten und Hof beschreiben. Abgeschnittene Äste klein schneiden und entweder zum Feuerplatz oder auf den Brennholzstapel bringen (schließlich müssen wir abends noch ordentlich das Haus heizen, so warm wie erhofft ist es auf der Insel gar nicht). Rasen kürzen und Beschnitt einsammeln. Alte Baumaterialien aussortieren. Gerüste für die alten Weinstöcke reparieren oder alte Zäune einreißen. Aber auch neuen Wein pflanzen, mit Schafsmist düngen oder Schilf (als Stützen für den Wein) auf der Insel suchen, stehen auf dem Programm.

Eier-Challenge und Fahrrad-Reparatur

Und eine weitere Challenge kam in der zweiten Woche auf uns zu: Statt 12 Eier, hat der freundliche Bio-Lieferant mal eben 90 geliefert, aus der Not heraus. Im Winter sind auf der Insel keine Touristen, nur mit den Locals wird er sie kaum los. 90 Eier zu Dritt in zwei Wochen zu essen, war – sagen wir mal – eher schwierig. Riesige Omletts, Massen an Spiegeleiern, es half alles nichts. Trotz ernsthaften Cholesterinproplemen mussten wir nach 70 Eiern aufgeben und die verbliebenen weiterverschenken. Jetzt legen wir erstmal eine kleine Eier-Pause ein.

Meist arbeiteten wir bis maximal 14 Uhr, aßen dann noch eine Kleinigkeit zusammen (oft irgendwas mit Eiern) und dann war Freizeit angesagt. Wir nutzen die freie Zeit, um Kleinigkeiten an unseren Rädern, Taschen und Klamotten zu reparieren oder zu flicken bzw. uns einfach ein bisschen zu organisieren und natürlich auch, um vor dem Ofen einfach Mal in Ruhe ein Buch zu lesen, bestenfalls konnte Dana dabei auch eine verschmuste Katze streicheln. Ansonsten war Dana zwischendurch mit dem Rad in einem wirklich ganz wunderbaren Fahrradladen, die Kurbel musste dringend geschmiert werden. Aiones Bike war so begeistert von Fahrrad und unseren Plänen, dass er die sehr liebevolle Reparatur, inklusive Tipps und Tricks für Dana, einfach sponserte, wir also nix bezahlen mussten. Danke!

In den insgesamt drei Wochen auf der Farm lernten wir auch ein paar Freunde von Kostas kennen, durften jede Menge griechisches Essen genießen, viel Schnaps verdrücken und es wurde sogar einmal wild um Sofa und Ofen getanzt.

Ein großes Thema war natürlich unsere Route. Nachdem wir von dem elenden Krieg in der Ukraine gehört haben, waren wir etwas in Schockstarre. Weniger weil wir nun unsere Route ändern müssen, sondern aus Entsetzen, dass wir nun in Europa einen so folgenschweren Krieg haben.

So saßen wir vor der Weltkarte und tüftelten an neuen Wegen. Ein so großes Land wie Russland auszulassen, ist nicht ganz einfach, auch weil wir beide nicht so überzeugt sind, als lesbisches Pärchen durch den Iran zu fahren. Unsere neue geplante Route führt nun hoffentlich über die Türkei, Georgien und Kasastan. Drücken wir die Daumen, dass es klappt.

Auszeit von der Auszeit: Karneval auf Griechisch

Unsere Freunde Arne und Soehnke fragten uns irgendwann, wo wir denn am ersten März-Wochenende seien, da könnten sie uns besuchen kommen. Schön. Damals wussten wir bereits, dass wir auf Kefalonia wwoofen würden. Ein Blick auf Google-Maps verriet, dass eine Fähre Patras mit der Insel verbindet. Super. Also machten wir aus, uns in Patras zu treffen, sozusagen eine Auszeit von der Auszeit. Statt Farmleben, ein Wochenende Großstadt-Getümmel. Wie sich dann allerdings herausstellte gibt es diese Fährverbindung nicht im Winter. 😕

So kam es dann, dass wir morgens um 8:30 Uhr losfuhren – viel früher als die beiden Besucher aus der Schweiz. Nach einer Stunde Auto (Danke Kostas fürs Fahren) und 2 ½ Stunden auf der Fähre, mussten wir dann auf dem Festland einen Bus nach Patras nehmen. Kein Problem, die Strecke kannten wir ja schon mit dem Fahrrad. Als wir uns Patras näherten, hielt der Bus weit von der Innenstadt entfernt unter einer Autobahnbrücke, eine Frau stieg im Nirvana aus. Wir fuhren weiter… bis Dana – oh Schreck – auffiel, dass wir inzwischen die Richtung geändert hatten und Athen ansteuerten. 🙈 Da wollten wir ja nun wirklich nicht hin. Die Autobahnbrücke (ohne Bushaltestellen-Hinweis und 10 Kilometer von der Innenstadt entfernt!) wäre wohl unsere Station gewesen und das, wo Patras nicht nur eine wichtige Hafenstadt ist, sondern auch Griechenlands drittgrößte Metropole! Aber vielleicht sind zentrale Bushaltestellen auch schlicht überbewertet.

Unser Problem im Bus: bis nach Athen gab es nur noch zwei Haltestellen. Eine an der Autobahnraststätte von Egio (auch Kilometer von dem Ort entfernt und wer kennt eigentlich Egio?) und eine bei Korinth. Wir entschieden uns für Korinth und verfehlten damit unser Ziel Patras um satte 150 km (!!!). Aber auch dort waren wir rund 10 km von der Zivilisation entfernt. Wir mussten nun Arne und Soehnke bitten, dass sie uns auf ihrem Weg vom Flughafen Athen nach Patras mit dem Auto am Straßenrand einsammeln. So kamen wir in den unverhofften Genuss, den Kanal von Korinth bewundern zu können. Bis zu 60 Meter tief schneidet sich der künstliche Seeweg in den Felsen. Beeindruckend. Ansonsten hat sich der Ausflug nicht wirklich gelohnt, statt nach Korinth liefen wir von der Autobahn nach Isthmia und … naja, wir warteten sehnsüchtig auf einen einsamen Parkplatz auf die Rettung aus der Schweiz.

Was wir vorher nicht wussten: In Patras findet jedes Jahr der größte Karnevals Europas statt und das genau an dem Wochenende als wir dort verabredet waren. Wegen Corona fiel zwar die große Parade aus (sonst mit 40.000 aktiven Teilnehmenden und bis zu einer Millionen Zuschauenden 😱), dennoch war die Stadt mit riesigen Pappmaché-Figuren geschmückt und überall zogen Verkleidete herum, sogar die Bäckerei-Verkäuferin hatte sich bunte Tier-Öhrchen aufgesetzt. Außerdem lernten wir, dass in Griechenland Karneval mit sehr viel gegrilltem Fleisch und Drachensteigen für die Kids gefeiert wird. So drängten wir uns am Samstag durch die Massen auf der Suche nach einem Frisör und einer neuen Hose für Anke (ja, wir haben schon die ersten Verluste zu verzeichnen). Das Wetter spielte leider so gar nicht mit, es regnete die ganze Zeit und so plünderten wir einen griechischen Supermarkt und schlemmten frische Oliven, Zaziki und Wein in unserem Appartement.

Olympia – Ein Sonntagsausflug

Sonntag ist bekanntlich Ausflugstag und so fuhren wir ins alte Olympia. Die Sonne schien wieder, während wir durch alte Säulen und Steine schlenderten und einiges über die Geschichte der Olympischen Spiele im Museum lernten. Obendrauf gönnten wir uns wieder Zaziki und gebackenen Schafskäse. Ein Traum. Auf dem Rückweg gerieten wir mit dem Auto in ein Rudel Corgiwelpen, die unser Auto aufgeregt umzingelten. Wir schrien abwechselnd vor Verzückung, weil sie einfach soooo niedlich waren und vor Hysterie, weil wir Angst hatten, einen zu überfahren.

Abends bei einem Bier bestaunten wir dann noch das Feuerwerk in Patras, bei dem sonst der „Karneval-König“ am Meer verbrannt wird. Das war ein wunderbares (oder doch auch ein wunderschönes?) Wochenende, dass wir sehr genossen haben und eine willkommene Auszeit vom Farmalltag.

Was bleibt: Malerische Landschaft, freundliche Leute und großartiges Essen

Nach dem Wochenende ging es wieder zum Hof. Nun sind unsere drei Wochen Wwoofen vorbei und wir machen uns wieder mit den Rädern auf den Weg. Griechenland hat uns echt gepackt. Selbst nach vier Wochen staunen wir immer noch über strahlend blaues Meer, blumenbedeckte Wiesen mit Ziegen und Schafen, traumhafte Buchten, steinige Berge und Bienenvölker auf blühenden Hängen, sowie zahlreiche Olivenbäume und Weingärten. Endlich haben wir auch einige Tiere gesehen. Schafe und Lämmer, Ziegen und Zicklein besetzten regelmäßig Straße und Wege. Wir mussten sogar einmal mit einer Sau und ihren sechs Ferkeln ausdiskutieren, ob wir auf dem Feldweg an ihr vorbeifahren dürfen. Da sind die Ziegen einfacher, die stürzen sich einfach von der Straße in den Abgrund, die Steilklippen hinab… und hüpfen dann natürlich elegant weiter von Dannen.

Was uns auch freut: Die Kommunikation ist deutlich einfacher geworden als in Italien. Am Anfang standen wir in Bäckereien und probierten mit viel Zeigen und fragmentarischen Lauten sowie einfachtsten Worten – „One“ – begleitet von einem deutlichen Daumen, um die Eins zu unterstreichen, etwas zu ordern. Als Antwort bekamen wir dann meist im feinsten Oxford Englisch „Would you like the bread with sesame seeds or do you prefer the one filled with cheese?“ Spätestens als Kostas über die bekanntermaßen schlechten Englischkenntnisse der Deutschen schimpfte und wir mit unserem okayen Englisch nicht so richtig widersprechen konnten, haben wir verstanden, dass wir hier unsere Englischkenntnisse eher um einiges verbessern können.

Jetzt steigen wir also wieder auf unsere Fahrräder und cruisen noch ganze drei Wochen übers Festland, bis wir in Nordmazedonien ankommen. Nach all dem Inselleben, freuen wir uns nun aufs Radeln und Zelten auf dem Festland… Und sicherlich bleibt das Land weiterhin so wunderschön wie bisher.

#14 Griechenland: Weinanbau zwischen Traumstränden

999 km! 🎉🍾 Obwohl wir zur Zeit wenig radeln, weil wir fleißig Wein anbauen, haben wir heute seit unserem Start in Italien unsere ersten 1.000 km fast geknackt… 🤩🚵🚴‍♀️

In unserer letzten Woche waren wir mit Umgraben und Kompost für die alten Weinstöcke beschäftigt. Für die kleinen Baby-Weinstöcke organisierten wir Stützen zum Wachsen. Nun ist das ganze Feld erstmal versorgt. 🍇🍇

Am Wochenende haben wir zwei wunderbar entspannende Ausflüge über die Insel mit den Rädern gemacht. Wir staunen immer noch über die traumhaften Aussichten – egal wohin wir fahren: Blaues Meer mit hellen Stränden, schneebedeckte Gipfel, blumenübersäte Bergwiesen, sowie Ziegen und Schafe zwischen steilen Felsen und Olivenbäumen.

Dana war sogar für mindestens 3 Sekunden im frischen Wasser und das trotz des relativ kalten Wetters (6-10°Grad) in letzter Zeit.😂🥶 Anke stand eingepummelt in Daunenjacke daneben und fragte sich: „Warum nur?“

Bis zum nächsten Wochenende bleiben wir noch bei Kostas auf Kefalonia und dann geht’s für 2 Wochen weiter übers Festland Richtung Nordmazedonien. 🏞️🌍

#13 Griechenland: Auszeit mit Kettensäge

Wir genießen unsere Pause vom Radeln. 🧑‍🌾🍇🫒🍊 Kefalonia bleibt eine beeindruckende Insel und Griechenland begeistert weiterhin.

Wir haben nun bereits eine Woche als Wwooferinnen bei Kostas verbracht und zwischen Olivenbäumen und Weinstöcken gearbeitet. Dana hat sich mit Begeisterung um den Baumbeschnitt gekümmert und mit der Kettensäge Feuerholz bereitet, während Anke neue Weinstöcke pflanzte.

Obendrauf hatten wir schon einen gemütlichen griechischen Kochabend mit Musik, Tanz, selbstgemachten Wein und frischen Lamm in Kritharaki.

Danke Kostas für die tolle Gelegenheit, in dieser abgelegenen Gegend zu wwoofen.

Gekrönt wurde unsere letzte Woche von dem Treffen mit Arne und Soehnke in Patras. Die beiden haben uns nicht nur aus Isthmia gerettet (Bus fahren können wir scheinbar nicht so gut wie Fahrradfahren, da haben wir vor lauter Vorfreude Patras um 140 km !!! verfehlt 🙈), sondern waren mit uns sogar beim Friseur. #endlichwiederschickefrisuren 💇💈😜

Vielen Dank an die beiden. Das war ein wahrlich wunderbares Wochenende mitten im berühmten Karneval von Patras und zwischen den alten Ruinen von Olympia. Wir haben die Zeit sehr genossen. Auf ein baldiges Treffen im nächsten Land…

Erkenntnis der Woche: In Griechenland wird Karneval mit viel Grillfleisch, einem großen Feuerwerk und Drachensteigen gefeiert. 🥩🎇🪁

#12 Griechenland: Von Amazonen träumen

Wir sind in Griechenland! 🤩 Und schon jetzt steht fest: Wir lieben es hier. 🇬🇷💙 Die Landschaft ist einfach beeindruckend. Dana fühlt sich gleich ein wenig wie eine verwegene Amazone zwischen all den saftig-grünen Bergen mit den vielen Felsen. Obendrauf fuhren wir oft an Steilklippen entlang und blickten erstaunt auf das türkis strahlende Meer. So fuhr Dana verträumt vor sich hin, in Gedanken an die Doppelaxt… 🐎🏳️‍🌈

Außerdem sind die Menschen hier wahnsinnig freundlich und hilfsbereit. Kaum stehen wir irgendwo rum, kommt jemand und bietet uns Hilfe an. So haben wir nach unserer ersten Wild-Camping-Nacht vom örtlichen Schäfer gleich 10! frische Orangen geschenkt bekommen.🍊 Und als Anke auf einer nassen Straße ausrutschte und stürzte (sie kam zum Glück mit blauen Flecken und kleinen Schürfwunden davon), wollte uns ein Dorfbewohner gleich zum ansässigen Arzt bringen. Sogar beim Bäcker und im lokalen Supermarkt gab es Schoko-Croissants, Bananen und Tomaten umsonst… Und das alles in nur einer Woche! 😍

Nun liegen also die ersten drei Nächte wild Campen hinter uns. Ui… war das aufregend, einmal hat uns ein Nutria im Orangenhain wachgehalten, aber ansonsten haben wir den Sternenhimmel genossen, fleißig Tütensuppe im Sonnenuntergang gekocht und (das Wichtigste) festgestellt, dass Schlafsäcke und Isomatten perfekt sind, sogar auf felsigen Untergrund.

Jetzt sind wir auf Kefalonia (Ionische Insel) angekommen und arbeiten auf einem kleinen Hof. Das heißt 3 Wochen Pause vom Fahrradfahren, dafür lernen wir jetzt einiges über Wein- und Olivenanbau.🍇🫒 Juhu!

Kefalonia ist eine traumhafte Insel. Wir sind gespannt, was die nächsten Tage bringen…

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#11 Rückblick: Italien für Anfängerinnen

Wow. Nun ist es tatsächlich vollbracht! Die ersten 777 km liegen hinter uns und wir haben damit einmal Italien von Nord (Bologna) nach Süd (Bari) durchquert. Die meiste Zeit ging es mit wunderschönem Meerblick an der Küste entlang. Deshalb folgt hier nun unser erster ausführlicher Reisebericht, während wir das Land gerade verlassen. Wir werden in dem kommenden Jahr hoffentlich spätestens nach jedem durchquerten Land (ca. einmal im Monat) einen weiteren detailreichen Bericht von unserer Reise posten. Also los geht’s mit Teil 1 – Italien für Anfängerinnen.

Wo geht’s lang?

Wir sind am 2.2.2022 bei strahlendem Sonnenschein in Bologna gestartet. Motiviert ging es aus der Stadt raus, doch Anke bemerkte verschreckt, dass sie schon nach einer halben Stunde Rückenschmerzen bekam. Ein Blick auf ihren Tacho zeigte (oh Graus!), dass wir uns mit nur circa 8 km/h vorwärts bewegten. 😱

„Da haben wir wohl das Gewicht unseres Gepäcks völlig falsch eingeschätzt“, dachte sie frustriert. Nach zwei Stunden Fahrt lagen, laut ihrem Fahrradcomputer, gerade mal 12 km hinter uns. Darum zu Bitten, noch langsamer zu fahren, keine Option. Der Frust auf Ankes Seite entsprechend groß.😡 Bis schließlich ein Blick auf Danas Tacho verriet, dass Ankes Mini-Computer auf Meilen geeicht war, wir also sehr viel schneller und weiter vorankamen als sie glaubte … puh was für eine Erleichterung. 😯

Hier ein kleiner Einblick in unseren ersten Tag auf dem Rad. Das komplette Video aus Italien folgt noch.

Alles in Allem war die Tour bisher eher flach, da wir schlicht an der Küste nach Süden radelten. Das Meer zu unserer Linken fuhren wir häufig über gut ausgebaute Strandpromenaden, die (da wir völlig abseits der Saison unterwegs sind) schön leer daherkamen. Rechts von uns präsentierten sich – solange wir durch den  Norden fuhren – meist leere Ferienanlagen. Im Sommer tobt hier sicher internationales Leben, aber zur Zeit ist gähnende Leere. Restaurants, Spielplätze, Hotels – alles geschlossen. Nur ganz vereinzelt war mal ein Café geöffnet. Alles ist auf all-inclusive schicki-micki Tourismus eingestellt, aber nicht im Februar. Gut, dass wir außerhalb der Saison unterwegs sind.

Mit steigender Kilometer-Zahl wurde der Übergang von Nord- nach Süditalien für uns recht deutlich. Statt schicker Hotel- und Appartementanlagen – samt Strandpromenaden – schlängelten wir uns auf einer dicht befahrene Straße durch weites flaches Land, gesäumt von Bergbau und einfacher Landwirtschaft. Als wir die erste aufgestylte Frau an einer Schnellstraße stehen sahen, haben wir uns beide noch gewundert, wie sie da eigentlich hingekommen ist und was sie dort wohl macht … Schnell mussten wir erkennen, dass in regelmäßigen Abständen Frauen die vorbeirasenden Truckerfahrer antanzten. Nicht sehr erquickend.

Hunde die bellen, beißen nicht

Außerdem kam im Süden auf den Landstraßen eine neue Challenge für uns hinzu: jagdfreudige Hunde! Laut kläffend verfolgten sie uns mitunter einige Minuten. Mal weil sie ihre Schafherde verteidigen mussten, mal weil wir an ihrem Grundstück vorbeifuhren. Meist waren es große Hütehunde, die zwar mit ihrem dichten cremefarbenen Fell sehr flauschig und wuschelig aussahen, aber doch beeindruckende Zähne zeigten. Wir haben bis jetzt noch nicht die beste Strategie herausgefunden, aber hey: Try and Error bringt uns sicher noch die ein oder andere Erkenntnis. Sollten wir langsam fahren und uns unterhalten oder doch lieber selbstbewusst „Stop!“ schreien? Mal sehen, was am besten hilft … 

Aber es gibt auch lustige Momente mit den aufgeregten Hunden. So ist Dana fast vor Lachen vom Fahrrad gefallen, als ein kleiner Terrier vor lauter Aufregung uns laut bellend zu verfolgen, den Laternenpfahl übersahen und mit voller Wucht seitlich dagegenknallte. Der völlig verdatterte Hundeblick – für Dana einfach unvergesslich. 1 zu 0 für uns. 😅🚴🏼‍♀️🚵

Mülltrennung am Straßenrand

Am Straßenrand wurde derweil der herumliegende Müll stetig mehr, je südlicher wir kamen. Große Mengen an Flaschen, Reifen, Mülltüten oder sogar Toilettenschüsseln und Kühlschränken, die in der Gegend rumlagen, wurde immer häufiger. Kaum ein Landstrich ohne Müllberge neben der Straße. Doch wir blieben tapfer. Unsere Mülltüten vom Mittagessen radelten wir liebevoll kilometerweit bis zum nächsten Mülleimer. Schön blöd, aber wir können einfach nicht anders, auch wenn die Versuchung groß ist.

Gleichzeitig überrascht uns der Süden Italiens mit freundlichen kleinen Städtchen, älterer Architektur und pittoresken kleinen Gässchen. Landschaftlich tauchten immer mehr Kakteen und Palmen auf. Nach den ersten 300 km haben wir tatsächlich den ersten in Blüten stehenden Baum gesehen. 🌸🌳🌸 Der Frühling ist nicht mehr weit!

Besonders begeistert sind wir von den italienischen Rennradfahrer:innen. Die gab es täglich zahlreich und immer grüßen, winken oder feuern sie uns an. „Bravo“, „Ciao“, „Buongiourno“ schallt es immer wieder begeistert über die Straße, während sie an uns vorbeidüsen. Einmal gab es sogar Applaus von einer Passantin. Das freut natürlich unsere Radlerinnen-Herzen.

Und noch ein Punkt überrascht: Der Verkehr ist erstaunlich nett zu uns. Die Autos überholen mit viel Abstand. Meist hupen sie kurz (ohne jegliche Agression oder Penetranz), um uns schlicht mitzuteilen „Achtung ich überhole“ und manchmal auch nur, um uns anzufeuern und zu grüßen. Naja, überhaupt wird in Italien nun Mal gern gehupt. Die Straßenregel hier ist ganz einfach: Bist du schüchtern, wirst du von den Autos ignoriert und kommst kaum über die Straße. Schiebst du dich stattdessen selbstbewusst über die Straße, wird immer selbstverständlich gehalten und freundlich genickt.

Gesundheit und andere Wehwehchen

Pro Tag haben wir uns auf 50 bis 70 km eingegrooved. Unsere Körper teilen uns doch Recht deutlich mit, dass sie die plötzliche Umstellung auf Dauerbelastung nicht so richtig schätzen. Ob Knie, Rücken, Wade oder Schultern, irgendwas beschwert sich immer. 60 kg Gepäck (pro Person!) sind doch gewaltig.

Ankes Versuch, die permanenten Schmerzen mit Tabletten zu bekämpfen, führten zu einer spontanen Nesselsucht. 😨 Also haben wir angefangen, morgens und Abends ein ausgedehntes Yoga-Dehn- und Fitness-Programm einzubauen. So können wir immerhin, während wir teilweise leidend radeln, von unseren definierten Muskeln träumen, die wir dann hoffentlich demnächst präsentieren können. 😜

Zelt oder Hotel – Das ist hier die Frage 

Als wir im Januar Berlin mit unseren neuen dicken Schlafsäcken verlassen haben, waren wir noch enthusiastisch, diese bald mit unserem schicken Zelt auszuprobieren. Das erste Hindernis jedoch, waren die geschlossen Campingplätze. Das weitaus größere blieben zudem die Temperaturen. Während wir tagsüber meist strahlenden Sonnenschein hatten, sanken die Temperatur sobald die Sonne unterging rapide ab. Die Möglichkeit ab 17:30 Uhr bibbernd wildcampend im Zelt zu hocken, fernab einer warmen Dusche, haben wir also ganz schnell von unserer To-do-Liste gestrichen. So wild sind wir dann doch nicht.

Es blieben also B&Bs, Hostels und günstige Hotels. Bis auf ein B&B, das uns mit benutzten Kondomen am Boden, einer haariger Dusche und dem verstopften Klo sehr verschreckt hat, waren alle Unterkünfte schön (bis kitschig) und vor allem sehr gemütlich.

Einmal hatten wir das Glück, bei jemanden von Warmshowers zu pennen. (Das ist im Grunde wie Couchsourfing nur für Fahrradfans – man hat also gleich Anknüpfungspunkte.) Bei Simona hatten wir, statt einer Couch und einer warmen Dusche, gleich das ganze Gartenhäuschen (inkl. eigener kleiner Küche) für uns. Obendrauf gab’s sogar frische Eier von den draußen rumgackernden Hühner. 🐔🥚🐔

Für die Pausentage durfte es dann auch Mal ein abgelegener Ponyhof sein, damit Dana begeistert Tiere streicheln konnte und Anke freudig „mit vielen Grüßen vom Ponyhof“ unter ihre digitalen Nachrichten setzen konnte. 

Trotz der kalten Nächte (4 bis 6 Grad) schien anfangs tagsüber, doch meistens die Sonne, so dass wir tatsächlich unsere Sonnencreme rausholen mussten. Nun gut, nur für’s Gesicht, der Rest des Körpers blieb noch dick eingepummelt, aber immerhin. Doch kaum kamen wir in Süditalien an, wurden wir von den ersten Regentagen überrascht. 

Auch wenn es nun meist bewölkt war, blieb es immer noch warm genug, dass wir unsere Pausen in die Länge zogen und einfach die herrlich grüne Landschaft genossen.

Dolce Vita müssen wir noch lernen

Natürlich war uns als wir losfuhren bewusst, dass wir uns essenstechnisch auf andere Bräuche einstellen müssen. Ja alte Gewohnheiten werden auf einer Weltreise sicher durchbrochen. Dennoch haben wir uns beim italienischen Frühstück nicht ganz so Zen gezeigt, wie wir es gerne wollten. Ein Kaffee und ein süßer Keks, eventuell noch ein schneeweißer labriger Toast mit Scheiblettenkäse, befand sich anfangs noch weit außerhalb unserer Komfortzone. Aber da wir uns bestimmt irgendwann nach solch einem Frühstücksbuffet sehnen werden, arbeiteten wir selbstverständlich kontinuierlich an uns. Wir sind ja erst am Anfang unserer Reise. Und siehe da, nach zwei Wochen Italien fanden wir Milchkaffee und süße Teilchen eigentlich einen sehr schicken Start in den Tag. Wir werden das italienische Gebäck definitiv vermissen.

Eins unserer Lieblingsobjekte auf unserer Packliste ist übrigens unser multifule Kocher geworden. Er läuft quasi ständig, auch gerne auf Hotelbalkonen. Dabei sind wir noch sehr am austarieren, was wir wann und wie am geschicktesten Essen. Wir haben mit ausgeklügelten Mehrkomponentenmahlzeiten (auf dem Gaskocher!) begonnen und sind dann schnell bei Instant-Nudeln mit einer Dose Gemüse angekommen. Ein kleines kulinarisches Highlight bisher: Wir haben einen Blumenkohl stibitzt, nachdem wir kilometerlang an Blumenkohlfeldern entlang radelten. 

Bei allen Komfort, den die Unterkünfte bieten, vermissen wir immer schmerzlich einen Wasserkocher auf unseren Zimmern. Denn Mal schnell Tee im Warmen kochen, wäre einfach wunderbar und die Instant-Nudeln wären auch sehr viel unkomplizierter zubereitet. 

Zum Frühstück gibt’s ansonsten, wenn im Hostel oder B&B (ja ein Bed and Breakfast muss nicht dringend Frühstück anbieten) nicht inklusive, Haferflocken und an dieser Stelle senden wir ein großes Danke an unser gesponsortes Martins Müsli, das wir immer begeistert mit den Haferflocken essen. Und was wir nur wärmstens aus voller Überzeugung empfehlen können!

Pausen gönnen wir uns meist zwei etwas längere während der Tour. Eine Mittagspause in der wir uns einen frischen Salat schnippeln und Brot mit Käse verdrücken. In der zweiten wird der Kocher angeschmissen und Tee serviert – hier schätzen wir mittlerweile die süßen Frühstücksteilchen besonders. Und ein Highlight waren natürlich unsere tollen Helinoxstühle. So lässt sich besonders schön in die Sonne blinzeln und einfach entspannen.

Zudem boten die italienischen Cafés eine tolle Auswahl an bunten Keksen und kleinen Törtchen. Anke, die ja gern trockene Süßigkeiten verdrückt, war ganz begeistert und für Dana gab es auch immer etwas mit Creme oder Schoki. 

Und wie es sich für eine Reise durch Italien gehört, haben wir uns natürlich auch frische Pizza, saftigen Mozerella und reichhaltigen Aperitivo gegönnt. Alles sehr lecker.

Und sonst so? 

Abends kamen wir meist sehr erschöpft in der Unterkunft an. Nach einer heißen Dusche und dem selbstverordneten Fitnessprogramm, wurde oft schnell der Kocher angeworfen. Und dann gab es eigentlich immer irgendwas zu organisieren – die Route, die nächste Unterkunft, der Hof in Griechenland …

Und auf dem Ponyhof haben wir die Gelegenheit genutzt, unsere Fahrräder Mal wieder zu putzen. In Bari haben wir uns in unseren letzten italienischen Pausentagen ins samstägliche Getümmel der Innenstadt geworfen. Auweia! Was für ein bizarres Erlebnis. Das Durchschnittsalter lag eher bei maximal 18. Viele Gruppen mit 13 und 14-Jährigen gut gestylten Hormonbomben zogen freudig durch die kleinen Gassen der Altstadt. Wir kamen uns ganz schön alt vor … und irgendwie abgewrackt. Alle waren schick, trumpften mit perfekten Frisuren, cooler Kleidung … etwas Schmuck hier, ein aufgeregtes Kichern da… Wir stachen mit unserer total praktischen Mischung aus Funktionsjacke und Hippihose, plus langsam fälligen Friseurbesuch, deutlich hervor.

Tutto bene oder sprechen Sie auch Englisch?

So richtig weit kamen wir mit Englisch in Italiens Norden leider nicht. Eigentlich haben wir eher mit Händen und Füßen kommuniziert, als wirklich tiefe Gespräche zu führen. Dennoch kam Anke mit einer kruden Mischung aus Restaurant-Italienisch und Portugiesisch manchmal erstaunlich weit, aber wir vermissten es doch, einfach mal entspannt zu plaudern und sich ein bisschen mit anderen auszutauschen. Auch wenn manchmal so schöne Missverständnisse rauskommen, dass wir statt nem halben Liter Wein gleich eine ganze Flasche serviert bekommen oder Dana statt der bestellten Monster-Bouble-Waffel einen großen Eisbecher mit Karamellsoße essen muss. Da muss man dann wohl durch. 😜

Im Süden hatten wir allerdings das Gefühl, dass es etwas besser wurde und so gab es im Hostel von Bari durchaus die ein oder andere nette Begegnung.

Was von Bella Italia bleibt

Nun sind also die ersten drei Wochen radeln rum. Die Zeit verging wahnsinnig schnell und relativ problemlos. Letztlich merken wir noch immer, dass wir uns in unserem neuen Alltag zurechtruckeln müssen. Was wollen wir essen? Wie oft gehen wir einkaufen? Wie oft lohnt der Gang zum Waschsalon? … Alles keine großen Fragen, dennoch ist all das für uns wichtig herauszufinden, denn das wird unser Leben für das ganze nächste Jahr. Die Umstellung auf das Nomadinnen-Dasein fordert noch etwas Geduld und Anpassungswillen. Jetzt freuen wir uns schon sehr, wenn es endlich noch ein bisschen wärmer wird und ein wenig länger hell bleibt. Dann werden wir auch ganz bestimmt begeistert zelten. 🏕️🔥🍲

Im Moment sitzen wir auf der Fähre nach Griechenland (über 16 Stunden Fahrt) und können es noch gar nicht so recht fassen, dass tatsächlich das erste durchradelte Land, der erste Monat, von unserer so lange geplanten Weltreise hinter uns liegen. Wir haben so viele neue Eindrücke gesammelt, Italien von einer anderen Seite kennengelernt und alte Gewohnheiten durchbrochen. Was bleibt ist ein buntes Sammelsurium aus Bildern und die Erinnerung an jede Menge leckerer Kekse. 🍪🤤

Als nächstes Abenteuer wartet jetzt Griechenland auf uns. Zuerst werden wir drei Wochen auf Kefalonia wwoofen und damit auf einer kleinen Farm mit Olivenhain arbeiten. Aber das ist eine andere Geschichte…

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#10 Zwischen Ponys tanzen

🚴490 km liegen hinter uns. 🚵 Juhu.

Damit ist die zweite Woche radeln vorbei und das mit jeder Menge großartigen Eindrücken: Wir haben bei strahlendem Sonnenschein zwischen Ponys getanzt, sind einen ganzen Tag im Regen geradelt (Bild 4), haben am Strand Mittag gegessen und die wunderschöne Aussicht genossen.

Wir folgen derzeit dem Bicitalia 6, einem Küstenradweg, der teilweise auf einer alten Bahntrasse verläuft, inkl. beleuchteten Tunneln und verfallenen Bahnhofsgebäuden. Das Stück zwischen Pescara und Vasto war einfach der Hammer. 🤩

Wunderbar erholsam war auch unser #warmshower bei Simona.

Übrigens wer uns unterstützen mag, wir freuen uns über jede Spende. Italien ist doch teurer als geplant und die meisten Zeltplätze noch geschlossen. Einfach hier über PayPal.

Die blauen Küstenradwege sind einfach traumhaft.

Neueste Erkenntnis: Es sollte mehr Radwege auf stillgelegten Bahnstrecken geben.

Niedrigste Temperatur tagsüber: 10°Grad

Längste Tagestour: 66km